Die Provence ist voller Sehenswürdigkeiten...

..., die in jedem Reiseführer ausführlich beschrieben werden: Vom römischen Theater in Orange über den Papstpalast in Avignon und die Abtei von Sénanque bis zur Felsenstadt Les Baux finden Kulturinteressierte dort unzählige attraktive Ausflugsziele. Wir wollen Ihnen hier deshalb nur die Orte nennen, die uns einerseits besonders gefallen und andererseits nicht ganz so bekannt sind.

Fondation Villa Datris in L'Isle-sur-la-Sorgue

Zeitgenössische Kunst in der Stadt der Antiquitäten

In einer provenzalischen Stadtvilla aus dem 19. Jahrhundert präsentiert die Villa Datris seit 2011 Plastiken von national und international bedeutenden Künstlerinnen und Künstlern. Insbesondere der wunderschön an einem Seitenarm der Sorgue gelegene Skulpturengarten lohnt den Besuch. Zudem finden jedes Jahr Themenausstellungen zu moderner und zeitgenössischer Skulptur statt, bei denen auch Kunstkenner noch Entdeckungen machen können.

ADRESSE:

Fondation Villa Datris - 7, avenue des 4 Otages

84800 L’Isle-sur-la-Sorgue

EINTRITT: Gratis

Skulpturen von Marta Pan und Rotraut vor der Villa
Skulpturen von Marta Pan und Rotraut vor der Villa
Werke von Marina Apollonio und Ghada Amer
Werke von Marina Apollonio und Ghada Amer
F. Vergier in der Ausstellung 'Sculptrices' 2013
F. Vergier in der Ausstellung 'Sculptrices' 2013
Ein 'Gummibaum' von Anne Claverie ...
Ein 'Gummibaum' von Anne Claverie ...
... aus alten Autoreifen
... aus alten Autoreifen

WEBSITE: http://www.villadatris.com

KONTAKT / RESERVIERUNG:  Tel. +33 (0)4 90 95 23 70 - info@fondationvilladatris.com

ÖFFNUNGSZEITEN: Geöffnet von Ende Mai bis Anfang November  (genauere  Daten auf der Website  der Fondation)

Mai / Juni / September / Oktober: Do. bis Mo. von 11 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr, So. und Feiertage durchgehend geöffnet.
Juli / August: Mi. bis Mo. von 11 bis 13 Uhr und von 14 bis 19 Uhr, So. und Feiertage durchgehend geöffnet.
Dienstag geschlossen.

ENTFERNUNG VON LE ROUREBEAU: 53 km


Warum liegt ein riesiges Ohr am Grund des Flusses?

Eine Hommage an den Dichter René Char

L'Isle-sur-la-Sorgue hat nicht nur die Kunstausstellungen in der Villa Datris zu bieten, sondern ist insgesamt ein zauberhaftes Städtchen, dass von den verschiedenen Armen der Sorgue durchströmt wird. An Markttagen, wo sich das Volk durch die engen Gassen schiebt, bleibt der eine oder andere Besucher auf dem kleinen Brückchen zwischen der Avenue de 4 Otages und dem Quai Jean Jaurès irritiert stehen, weil er eine riesige, steinerne Ohrmuschel im Wasser der Sorgue erblickt hat, in deren Vertiefungen Münzen liegen.


Das Kleingeld haben Passanten als Verbeugung vor dem 1907 in L'Isle-sur-la-Sorgue geborenen Dichter René  Char in den Fluß geworfen, dem das ganze Kunstwerk gewidmet ist. 2001 schenkte der deutsche Bildhauer Walter Mangold der Stadt das Ohr, ergänzt um einen Stein auf einer Seite der Passerelle, auf dem folgender Haiku zu lesen ist: Je repose ma tête sur une pierre et rince mon oreille dans le fleuve (Ich ruhe mein Haupt auf einem Stein und spüle mein Ohr im Strom).


Der Jardin des 9 Démoiselles in Vaison-la-Romaine

Poetische Erinnerung an eine Katastrophe

Die Parkanlage Jardin du Théos liegt am westlichen Ortsrand von Vaison. Neben einem Bambuswald mit 20 Arten und über 4000 Pflanzen steht eine Formation von 81 großen Steinen, der sogenannte Jardin des 9 Démoiselles (Garten der 9 Jungfrauen). Der Ort strahlt eine entspannte Ruhe aus, obwohl er direkt an der D 975 aus Richtung Orange gelegen ist. Die Ansammlung der mächtigen Findlinge erinnert an ein frühgeschichtliches Menhirfeld, doch ist das Werk viel jünger: Die einheimischen Künstler Fabienne Versé und Serge Boÿer gruppierten im Jahr 2000 um 9 zentrale Hauptsteine insgesamt 72 weitere Steine.  Die zentralen Steine repräsentieren die neun in diesem Jahr von der Europäischen Union bestimmten Kulturhauptstädte. Auf jedem ist der Name der Stadt und ein Zitat eines einheimischen Dichters in der Originalsprache und der französischen Übersetzung eingraviert (Reykjavik: Zitat von Halldór K. Laxness, Bergen: Olan Hauge, Helsinki: Samuli Paronen, Brüssel: Jean-Pierre Verheggen, Prag: Jaroslav Seifert, Krakau: Jan Twardowski, Bologna: Gregorio Scalise, Avignon: Frédéric Mistral, Santiago de Compostela: Celsio E. Ferreiro).

Sá sem ekki lifir í skáldskap lifir ekki af  hér á jörðinni / Wer nicht in Poesie lebt, übersteht das Hier und Jetzt nicht.

Halldór Kiljan Laxness  

Stein des Nordwestens, Nr. 75, Reykjavik, Island  


Nach und nach wurden weitere Steine mit Verweisen auf andere Städte und passenden Dichterworten in der jeweiligen Landessprache beschriftet. Es lohnt sich, durch die Steinreihen zu schlendern und die Symbole und Schriften zu entziffern. Das Ensemble aus Park und Steinfeld soll an die verheerende Flutkatastrophe von 22. September 1992 erinnern: Die plötzlich durch ein Unwetter angeschwollenen Wassermassen der Ouvèze zerstörten nicht nur Bauwerke sondern forderten auch 46 Menschenleben im gesamten Département. In den Flussauen des heutigen Jardin du Théos riss das Jahrhunderthochwasser  einen ganzen Ortsteil mit sich. Wo einst Wohnhäuser und ein Einkaufszentrum standen, heißt nun ein Ort der Poesie, der Ruhe und der brüderlichen Solidarität die Besucher der Stadt Vaison-la-Romaine willkommen.

ENTFERNUNG VON LE ROUREBEAU: 16 km


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